Made in Japan
Achtung: Was bedeutet Mode für Dich?
Misayo Kawano: Früher war Mode für mich die Möglichkeit meine Individualität auszudrücken. Ich habe es geliebt anders gekleidet zu sein als die meisten. Mein Trick war es Vintage mit Designer-Teilen zu mischen.
A: Was bedeutet Alter für Dich?
MK: Das Staunen und die Freude eines Kindes zu bewahren.
A: Welchen Modedesigner*in bewunderst Du am meisten?
MK: Japanische Modedesigner wie Yohji Yamamoto, Rei Kawakubo, Issey Miyake oder Kenzo, vor allem die Stricksachen. Fasziniert war ich aber auch von Vivienne Westwood oder John Gallianos extrovertierten, lauten Designs. Als Studentin hatte ich damals einen Nebenjob im Laden von Comme des Garçons, weshalb ich zu diesem Label auch eine besondere persönliche Verbindung habe.
A: Apropos Jugend in Japan, Du bist ja gerade dort. Was machst Du da?
MK: Es war sehr schwierig für mich nach Japan einzureisen. Ich habe sieben Corona-Tests hinter mir, war drei Tage im Hotel eingesperrt, mit einer Wache auf dem Gang. Jetzt bin ich endlich bei meinen Eltern angekommen, muss aber noch weitere elf Tage im Haus bleiben. Dafür ist das Essen jetzt viel besser als in dem Hotel – da gab es immer nur Lunchboxen. Jetzt gibt es frisches Essen und ich bin so froh, dass ich meine Eltern sehen und mich um sie kümmern kann. Sie sind schon 83 und 84 Jahre alt.
A: Wann hast du Dich zum ersten Mal bewusst für Mode interessiert?
MK: Mit so 16. In Japan war gerade die Hochwachstumsphase, auch Bubble Economy genannt. Es wurde auch viel in die asiatische Modeindustrie investiert. Das muss so Anfang/Mitte der 80er Jahre gewesen sein. Wirtschaftlich und in der Mode ging es hier in Japan bergauf. Eine interessante und schöne Zeit, die ich da erleben durfte.
A: Wie oft bist Du in Japan?
MK: Normalerweise ein- bis zweimal im Jahr. Ich habe noch viel Familie dort.
A: Was tust du Gutes für Dich? Was bedeutet Modeln für Dich?
MK: Gesundes Essen, Sport, Qi Gong, viel Lachen. Lachen ist gesund. Modeln ist durchaus ein Ausgleich zu meinem Alltag.
Damals war Modeln von meinen Vater verboten, jetzt kann ich endlich machen was ich will.
A: Was bedeutet Alter für Dich im Zusammenhang mit Mode?
MK: Im Laufe meines Alters hat sich das Interesse an Mode sehr geändert. Für mich ist ein schlichter Stil immer wichtiger geworden.
A: Letzte Frage zu den beiden Kalligraphien, die Du für unsere Strecke erstellt hast. Was bedeuten sie und welche Bedeutung haben sie für Dich?
MK: Eine bedeutet Licht. Licht ist Hoffnung und eine klare Linie und Inspiration für mich. Auch das innere Licht, das in uns scheint. Die andere steht für Loslassen. Wir fallen immer wieder in gleiche Muster und bleiben haften. Es ist wichtig an sich zu arbeiten, um Loslassen zu lernen und dadurch zu lernen, das was gerade ist anzunehmen und zu leben.